Kleine Zeitreise – von Spätzlepressen über Kinos zu Fahrzeug- und Betriebseinrichtungen
Es ist das Jahr 1930. In einer ehemaligen Mühle in Gaildorf Großaltdorf herrscht geschäftiges Treiben: Erst kürzlich hat hier Wilhelm Bott seine neue Werkstatt eröffnet und fertigt zusammen mit ersten Mitarbeitern Präzisionsteile für die Autoindustrie. Es ist der Start eines Unternehmens, das eine bewegte Geschichte haben und sich später zu einem der größten Arbeitgeber der Region entwickeln sollte. Nur 10 Jahre nach der Gründung ist die Firma Bott bereits zu einem Betrieb mit 70 Beschäftigten herangewachsen.
Die Kriegszeit stellt sowohl die Gründerfamilie als auch die Mitarbeiter auf eine harte Probe. Durch die Bewirtschaftung von Ackerland, das damals zum Betriebsgelände gehört, sichert Wilhelm Bott das Überleben seiner Familie wie auch seiner Angestellten.
Nach Ende des Krieges verwertet das Unternehmen die Überreste von Flugzeugwracks und stellt daraus dringend benötigte Utensilien des täglichen Bedarfs her: Neben Kartoffel- und Spätzlepressen verlässt auch Rinder- und Pferdegeschirr das Werk, denn viele Landwirte der Region müssen ohne die Hilfe ihrer Maschinen zurechtkommen. Zum Wiederaufbau werden Zementziegel und Gasbetonsteine gebrannt. Nach der Währungsreform 1948 kann Wilhelm Bott den wirtschaftlichen Aufschwung nutzen, um die Geschäftstätigkeiten auszuweiten: Werden zunächst Spinnringe und schmiertechnischen Geräte produziert, so kommen später Präzisionsteile und Baugruppen hinzu, auf die sich das Unternehmen spezialisiert. Durch eigenen Werkzeugbau und eine neue Lackierstraße erweitert der Betrieb die eigenen Fertigungskompetenzen maßgeblich.
Wenig später gelingt über Umwege der Schritt ins Filmgeschäft. Für den Bau der Metropol-Kinos in Heilbronn ist das Unternehmen als Ziegelsteinlieferant tätig. Als der Auftraggeber noch während des Baus Insolvenz anmelden muss, ersteigert Wilhelm Bott den Kinobetrieb kurzerhand. Zeitweise werden ganze 18 Lichtspielhäuser gleichzeitig betrieben und bilden über viele Jahre hinweg eine wichtige Einnahmequelle.
1965 verstirbt Wilhelm Bott unerwartet, worauf sein Schwiegersohn Klaus F. Klingler die Geschäftsführung übernimmt. Das Unternehmen fokussiert sich in den folgenden Jahren auf das noch heute wichtige Standbein der Betriebseinrichtungen. Anfang der 80er-Jahre kommt die Ausweitung auf gewerbliche Fahrzeugeinrichtungen hinzu. Dazu beteiligt sich bott an der britischen Lockpanel Ltd. und übernimmt schließlich das Unternehmen. Wenig später entstehen weitere Niederlassungen in Italien, Ungarn und Großbritannien sowie ein zusätzliches Werk in Gaildorf.
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